Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Kommunikation im Auto

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 30. Dezember 2015

Im vorliegenden Beitrag geht es einmal gar nicht um die Fragen des richtigen Essens, sondern „nur“ um Fragen der richtigen Lebensgestaltung. Aber halt: Natürlich soll man unter keinen Umständen zugleich sein Fahrzeug führen und sein Essen und Trinken „erledigen.“

Viele Menschen,vor allem viele Männer, sehen sich in ihrem Leben in einer unlöslichen Abhängigkeit von ihrem Kraftfahrzeug. Ihr Auto ist für sie nicht ein bloßes Fortbewegungsmittel, um wie man so sagt, von A nach B zu kommen, sondern der unverzichtbare Teil ihres Selbst, der ihnen zu jeder Zeit nach ihrer Wahl die körperlich mühelose schnelles Reise praktisch überall hin in ihrer Welt ermöglicht.

Der Radius unserer ganz individuellen Aktionen wird durch das Auto von rd. 50 km des vorzeitlichen menschlichen Hetzjägers am Tag auf viele Hundert Kilometer erweitert. Das Auto erlaubt es uns sogar, weitere Menschen und alle möglichen Transportgüter mitzunehmen. Der Vorläufer des Autos, das Reit- und Kutschpferd, das auch schon ein Reisen ohne Einsatz der eigenen Körperkraft ermöglichte, war von unseren Vorfahren ebenso heiß geliebt worden wie wir heute in der großen Zahl „auf das Auto abgefahren“ sind. Ähnlich wurden Kamele im Orient und Arbeitselefanten in Asien hoch geschätzt, weil die Menschen sich ihrer Kraft zu ihrer eigenen mühelosen Fortwegung bedienen konnten.

Unproblematisch ist die phantastische Mobilitär leider nicht. Die Nutzung der über unsere eigenen Kräfte weit hinausgehenden Hilfen durch das Pferd und die Pferdestärken des Autos haben Gefahren mit sich gebracht, deren richtiger Umgang erst verstanden und gelernt werden musste. Vieles von dem ist mit den Straßenverkehrsregungen längst Gesetz und findet allgemeine Beachtung. Inzwischen aber hat sich das Auto zu einem Gegenstand entwickelt, in dem Menschen außer zu reisen auch sehr viel Zeit verbringen. So wurde z.B. mancher unserer Mitmenschen schon im Auto gezeugt. Immer mehr Menschen nutzen Wohnwagen und Mobilhomes als Mittelpunkt ihres Lebens, zumindest in ihrer Urlaubs- und Freizeit. Andere verlegen ihre Arbeit teilweise dorthin.

Bis auf die sichere Führung des Autos ist all das unproblematisch. Viel kritischer als derzeit bekannt ist es aber, das Führen eines Autos mit anderen Tätigkeiten zu verbinden, insbesondere vom Auto aus mit der Welt  zu kommunizieren.  Das geht weit über das Telefonieren mit dem Handy in der Hand beim Lenken eines Autos hinaus.

Handy: Legal und gefahrlos im Auto telefonieren. Manchmal teuer, immer gefährlich: Telefonieren am Steuer (Foto: Archiv)-t-online.de-

Es zähltn nicht nur der Umstand, dass man verbotener Weise  mit der Hand, die das Handy hält, nicht auch den Lenker halten kann. Auch der Gesetzgeber, der das Telefonieren beim Führen des Fahrzeugs verboten hat, hat gesehen, dass es gar nicht auf das Halten des Lenkers mit beiden Händen ankommt. Wer nämlich nur das  Handy beim Fahren in der Hand hält oder gar mit seinem telefoniefähigen Smartphone Bilder aus seinem Speicher oder aus dem Internet aufruft und beim Fahren anschaut, handelt nicht ordnungswwidrig.

Geradezu skurril ist ein Rechtsfall, den der „Stern“ vor ein paar Jahren vorstellte. Berichtet wurde, dass ein Richter am Amtsgericht Gummersbach die Ahnung des Telefonierens mit dem Handy am Steuer ablehnte, solange nicht auch das Masturbieren am Steuer verfolgt würde – angeblich ein Fall der Ungleichbehandlung gleicher Sachverhalte (http://www.stern.de/auto/service/handy-im-auto-sex-ist-wie-telefonieren-3534294.html). Später war über den Fall nichts mehr zu hören. Dass das Bunderverfassungsgericht per Dreierausschuss die Überprüfung einer solch seltsamen Meinung nicht für diskutabel hielt und den Antrag a limine zurückwies, ist ja auch kein Wunder. Durch diesen krassen Fall wird aber unmissverständlich klar, dass der eigentliche Grund für die Ordnungswidrigkeit des Telefonierens am Steuer die geistige Ablenkung des Fahrers vom Geschehen im Straßenverkehr ist. Es ist zwar nicht verfassungswidrig, dass der Gesetzgeber diese Ablenkung nur ahndet, wenn sie mit dem Halten des Handys zusammenfällt, aber es nicht ganz folgerichtig.

Vor Jahrzehnten wusste man das bereits sehr viel besser. Als nur wenige Menschen mit dem Auto fuhren, war es allgemein so, dass den Passagieren eines Zuges, einer Straßenbahn oder eines Busses die Kommunikation mit dem Fahrer verboten war. Dem Führer des Fahrzeuges war die Kommunikation durch die Order seines Arbeitgebers verboten, weshalb er nicht zusätzlich ordnungsbehördlich in Anspruch genommen werden musste. Diese Regelung war schlüssig. Der heutige Gesetzgeber sollte sie als Vorbild für das Verhalten aller Führer von Kraftfahrzeugen nehmen. Natürlich kann er nicht generell Gespräche mit den Mitfahrenden verbieten. Das Gespräch mit ihnen fordert aber auch nicht so sehr die Zuwendung des Fahrers wie das Ferngespräch mit einem Dritten mittels einer Freisprechvorrichtung oder eines zugeschalteten Smartphones!

Beim Gespräch mit einem abwesenden Dritten muss man sich besonders darauf konzentrieren, ihn zu verstehen und von ihm verstanden zu werden. Nachfragen sind viel schwieriger als wenn man mit einem Insassen seines Fahrzeuges spricht. Es spricht daher nichts dagegen, dass der Fahrer während der Fahrt Radio hört oder gar ein Hörbuch. Aber es sollte ihm verboten werden, bei Fahren fern zu sehen. Auch muss es unterbunden werden, dass der Fahrer während der Fahrt am Navigationsgerät herumfummelt. Ohnehin ist es problematisch, dass der Fahrer beim Fahren den Blick von der Straße nehmen muss und seine Wahrnehmung auf den im Fahrzeug befindlichen kleinen Bildschirm des Navis richtet.

Die Grundlage für das richtige Kommunikationsverhalten beim Führen eines Fahrzeuges ist das heute gesicherte Wissen, dass unser Gehirn und unsere Sinnesorgang nicht auf ein Multitasking eingereichtet sind. Wir tun gut daran, immer gerade das zu tun, wozu wir gerade angetreten sind. Gehen wir mit jemand spazieren oder fahren mit ihm in der Gegen herum, sollten wir uns mit ihm unterhalten und (von Notfällen abgesehen) Ferngespräche mit Dritten auf später verschieben (s. auch meinen Beitrag über die Smombies, vgl. http://www.essenspausen.com/smombies/ ! Alles andere ist unhöflich und respektlos.

 

Ein Kommentar zu “Kommunikation im Auto”

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